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Modul 1: Individueller Stress
Unvermeidbarerer Stress
bewältigen
Wenn Anforderungen
nicht mehr ohne weiteres bewältigt werden können, lässt sich Stress oft
nicht mehr verhindern - weder durch
geschicktes Zeitmanagement, noch durch passende Gedanken und
Erwartungen. Im Folgenden werden Techniken besprochen, die helfen akuten Stress zu reduzieren und seine negativen Folgen zu
verhindern!

Positive und negative
Bewältigungsstrategien
Es gibt eine Vielfalt
verschiedener Möglichkeiten auf Stress zu reagieren. Darunter gibt es
günstige und weniger günstige Bewältigungsmöglichkeiten.
Zu den günstigen
Bewältigungsstrategien zählen unter anderen: |
- Gefühlsberuhigung durch guten Zuspruch ("Ich bin ganz ruhig!", "Ich habe
Zeit!", etc.)
- Gefühlsberuhigung durch Entspannung und Erholung
- der Situation einen anderen Sinn geben; umbewerten; das
Positive sehen
- positive Selbstgespräche ("Ich kann das!",
"Ich bin gut!")
- aktives Handeln, die Situation zu
beeinflussen versuchen
- Hilfe,
Unterstützung von anderen suchen
- Humor
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Zu den Bewältigungsstrategien mit
kurz- oder langfristig negativen Folgen zählen: |
- Vorwürfe
gegen sich oder gegen andere machen
- Kreisen um das Thema, depressives Grübeln
- negative Selbstgespräche ("Ich kann das nicht, ich bin
ein Versager!")
- heftiger
Gefühlsausdruck, abreagieren
- Rauchen,
Alkohol, andere Beruhigungsmittel
- sich dem
Problem nicht stellen (es wird nicht gelöst)
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Forschungsergebnisse zeigen, dass
die negativen
Bewältigungsstrategien oft weniger wirksam sind als die günstigen! Zudem machen
sie deutlich, dass es
sich in vielen Fällen lohnt aktiv zu werden, etwas zu verändern und
nicht lange über die Situation zu grübeln.
Die richtige
Bewältigungsstrategie wählen
Um stressreiche Situationen
effizient bewältigen zu können, müssen wir als erstes
überlegen, auf welche Art wir am besten etwas gegen den Stress tun können.
Je nach Beschaffenheit der stressreichen Situation sind gewisse
Bewältigungsstrategien besonders angezeigt.
Um
herauszufinden, welche die richtige Bewältigungsstrategie ist,
helfen drei einfache
Fragen:
Frage
1:
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Wie wichtig,
wie bedeutend ist die Situation?

Es stellt sich die
Frage, ob die Situation wirklich ein Problem darstellt und ob es sich
überhaupt lohnt, sich gross darüber Gedanken zu machen. Nur bei
Situationen und Problemen, die persönlich wichtig und relevant sind, sollten Sie
sich aus der Ruhe bringen lassen.

Wenn Sie merken, dass Sie in Gedanken nicht von der Situation loslassen
oder abschalten können, dann hilft ein "Gedankenstopp". Rufen Sie laut
"Stopp!" in sich hinein und unterbrechen Sie dadurch das Gedankenkreisen
oder Grübeln über das Thema. Denken Sie danach bewusst über etwas anderes
nach.
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Frage
2: |

Ist die
Situation beeinflussbar?

Wenn
Sie die Situation beeinflussen können, sollten Sie die beste Möglichkeit
finden, wie dies geschehen kann. Eventuell müssen Sie sich dazu das nötige
Wissen aneignen (Informationssuche). Wenn Sie sehr unruhig sind und
starke Stressgefühle verspüren, dann sollten Sie sich - bevor Sie
handeln - durch
aktive Entspannung
beruhigen.

Wenn die Situation nicht veränderbar ist,
dann ist es nutzlos, die Situation beeinflussen zu wollen. In diesem Fall
kann aber die Einstellung zur Situation verändert werden. Fragen Sie sich, ob es nicht auch gute Seiten daran gibt.
Versuchen Sie
die Situation mit anderen Augen zu sehen oder verlassen Sie die Situation
wenn möglich.
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Frage
3: |

Wie hoch ist die
Chance, dass sich die Situation von selbst zum Guten wendet?

Wenn sich die Situation von selbst zum Guten wendet,
dann müssen Sie in vielen Fällen überhaupt nichts tun, ausser abwarten, bis
sich die Situation von selbst zum Positiven ändert!
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In Situationen, in denen wir schon
oft eine unpassende Bewältigungsstrategie gewählt haben, wird es uns
anfangs noch nicht überzeugend gelingen, die Situation richtig
einzuschätzen. Eingeschliffene Wahrnehmungsmuster werden die Situation automatisch und
unmittelbar beurteilen und eine problematische Reaktion aktivieren. Versuchen Sie dann
in der Situation oder unmittelbar danach eine richtige Einschätzung der
Situation vorzunehmen. Durch eine gründliche nachträgliche Analyse von dessen,
was abgelaufen ist, bereiten wir uns auf die nächste ähnliche Situation
vor. Somit sind wir künftig in der Lage, eine sinnvolle
Bewältigungsstrategie zu wählen!
Ein Beispiel
Wenn ein Kind beim Spielen eine mit Wasser gefüllte Blumenvase umstösst,
dann reagieren viele von uns Eltern spontan mit Ärger und machen dem
Kind Vorwürfe wie "Wieso hast du nicht besser aufpassen können!" oder
"Pass doch auf!". Fragen wir uns jedoch: "Ist das wirklich so
schlimm? Kann man das nicht einfach wieder sauber machen? Wird das
nicht von alleine wieder trocken", dann verliert die Situation bereits
an Brisanz und stresst uns weniger - wenn überhaupt noch. Eine geschicktere Reaktion als Ärger wäre in diesem Beispiel ruhig zu
bleiben, das Kind zur Vorsicht zu mahnen und mit ihm zusammen sauber
zu machen. |

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